Die meisten neuen Flachbild-Fernseher haben das Format (damit ist gemeint das Längen-Breiten-Verhältnis) 16:9. Das ideale neue Format war lange umstritten, 16:9 war schließlich eine Art Kompromiss.
Das Problem: Die klassischen Fernseher haben das 4:3-Format. Kino-Leinwände sind jedoch im Verhältnis zur Höhe deutlich breiter, also weit weniger quadratisch. Da Spielfilme vor allem für das Kino produziert wurden, wurden sie meist in dem breiten Format gedreht. Das wäre kein Problem, wenn wir nicht später die gleichen Filme auch im Fernsehen gezeigt würden. Das ist jedoch bei praktisch bei jedem Kinofilm der Fall. Wie soll man die breiten Kino-Spielfilme auf dem 4:3 TV zeigen?
Es gibt zwei Möglichkeiten: Man schneidet entweder links und rechts vom Film ein Stück ab oder man hat 2 breite schwarze Streifen oben und unten auf dem Fernseher. Das Abschneiden geht meist einfach nicht – man stelle sich Dialoge vor, bei denen man keinen der beiden Schauspieler sieht. Also bleiben nur die hässlichen schwarzen Streifen oben und unten – jeder kennt sie. Auf den alten, kleinen Fernsehern der 80er und 90er-Jahre konnte man dann mit den Streifen kaum noch was erkennen. Das Ändern des 4:3 Formats bei Fernsehern wäre die mögliche Lösung gewesen – aber was dann in der jahrelangen Übergangszeit mit Millionen noch vorhandenen alten 4:3 Fernsehern? Man kann wohl kaum alle Menschen zwingen zur Umstellung neue Fernseher zu kaufen, auch wenn es für die Hersteller von TV-Geräten ein Jahrhundertgeschäft gewesen wäre.
Erst muss man die Sender überzeugen, dass sie in 16:9 senden. Das tun die natürlich nur, wenn eine große Nachfrage vorhanden ist – also viele Zuschauer mit 16:9-Geräten. Aber wie soll man die Käufer von Fernsehern überzeugen, 16:9-Fernseher zu kaufen, wenn es noch keine Sendungen in 16:9 gibt?
Also die Flachbild-Techniken LCD und Plasma eingeführt wurden, kam es auch dann am Ende doch zur Umstellung des Formats 4:3 zu Breitbildformaten. Alte Röhrerfernseher wurden kaum in 16:9 gebaut.
Die eigentliche Idee war Kino-Filme ohne den Balken oben und unten zu zeigen. Aber das klappte mit dem 16:9-Format nicht. Panavision und Cinemascope benutzen Längen-Breiten-Verhältnissen von 2,2 zu 1 bzw. 2,35 zu 1 – also noch viel breiter. Das Fernseh-Format 16:9 entspricht lediglich 1,78 zu 1. Was ist schief gegangen?
Eigentlich nichts. 2,2 zu 1 ist einfach nicht realistisch. Dafür gibt es mehrere Gründe. Die Fernseher wären sehr breit für das Wohnzimmer. Dies wäre vielleicht nicht soo schlimm, aber was passiert mit all den Sendungen, die vor der Breitbild-Revolution gedreht wurden?
Diese wurden für das Fernsehen in 4:3 produziert. Das Bild auf einem 2,2:1 Fernseher zu strecken ist kaum möglich, der Unterschied wäre zu groß. Die alten Fernseh-Programme einfach als verloren erklären und nur noch Neues zu senden – auch das geht einfach nicht.
Ein sehr schlauer Mensch, Dr. Kerns H. Powers, schlug schließlich die Lösung vor: Es ist ein Kompromiss. Er entdeckte, dass bei einem Längen-Breitenverhältnis von 1,78:1 sowohl Kinofilme mit 2,2:1 als auch Fernseh-Sendungen mit 4:3 sehr gut darstellbar sind. Wie man sich jetzt denken kann, entspricht 1,78:1 fast genau 16:9.
Perfekt ist der Kompromiss allerdings nicht, vor allem wenn man viele Kinofilme anschaut. Diese, auch neue, werden immer noch meist in Cinemascope oder Panavision, also 2,2:1 oder 2,35:1 gedreht. Die meisten großen Produzente haben leider immer noch nicht auf das 16:9 umgestellt. Es gibt deswegen auch neue Breitbild-TVs, wie von Philipps, mit einem 21:9-Format, was den Kino-Filmen entspricht. Diese Geräte sind allerdings für reguläre Fernseh-Programme in 16:9 oder gar 4:3 alles andere als ideal. Einen hohen Marktanteil haben sie daher nicht.
Für Leute die viel Fernsehen ist 16:9 wohl die beste Lösung. Die 21:9 Fernseher sollten nur von Leuten gekauft werden, die nur oder fast nur Kino-Filme anschauen. Manche Freaks haben sogar ein 21:9 Zweitgerät nur für Kinofilme.